Schischyphusch oder Der Kellner meines Onkels

Musikalische Lesung

Triebwerk9 interpretiert Wolfgang Borcherts humorvolle Erzählung

am 20. Oktober 19 Uhr

Er wurde nur 26 Jahre alt: Wolfgang Borchert (1921-1947) ist heutigen Lesern vor allem durch seine Kurzprosa und das Drama „Draußen vor der Tür“ ein Begriff. Wie kaum ein anderer fasste der Schriftsteller, der den 2. Weltkrieg selbst als Soldat und Gefangener durchlitten hatte, die Not seiner Generation der Kriegsheimkehrer in berührenden Kurzgeschichten („Die Küchenuhr“) zusammen.

Dass der Hamburger aber auch ganz anders konnte, über eine hervorragende Beobachtungsgabe verfügte und Spaß an Kuriosem hatte, zeigt sein „Schischyphusch oder Der Kellner meines Onkels“. Inspiriert von eigenem Erleben gestaltet der junge Schriftsteller die Begegnung seines lispelnden Onkels mit einem Kellner, der unter demselben Sprachfehler leidet zu einer rührend-komischen Erzählung.

Tatsächlich stört den selbstbewussten Onkel sein Zungenfehler, den er von einer Kriegsverletzung zurückbehielt, überhaupt nicht. Er ruht in sich, macht die Welt zu seiner Bühne und genießt das Leben. Ganz anders der Kellner: Ein schüchterner und stets verhöhnter kleiner Bursche, der ob seines Lispelns von Kindheit an verlacht, sein Leben als Last empfindet – bis er dem selbstbewussten „Onkel“ begegnet.

Renate M. Mayer spricht Borcherts Erzählung und schlägt mit ihrer unverwechselbaren Art, die literarische Klammer zu den Klängen von Triebwerk9. Die Musiker verstehen sich meisterlich darauf, aus dem Stegreif Neues zu kreieren. Intuitiv greifen sie die Stimmung im Raum auf und arbeiten diese in ihre Interpretationen ein. Mal meditativ, weich, dann wieder schräg oder auch hart und rockig – jeder Auftritt bleibt bei Triebwerk9 und Renate M. Mayer überraschend und einmalig.

Freitag 20. Oktober, 19.30 Uhr, Galerie im alten Feuerwehrhaus.
Eintritt 8 Euro, ermäßigt 5 Euro.

Eine Veranstaltung im Rahmen der Literaturtage Bad Aibling