Sinnlich und konzentriert:

Vernissage der Ausstellung “Natur als Gleichnis” von Ansgar Skiba

Etwas überrascht war das Team um Martina Thalmayr als Ansgar Skiba seine mitgebrachten Werke auspackte: Eigentlich hatte der Kunstverein vor allem kleinformatige Tusche- und Silberstift-Zeichnungen des Meisters erwartet. Stattdessen stellte der in Düsseldorf lebende 59-Jährige einen Querschnitt seines Schaffens vor – also auch seine großformatigen Gemälde, die mit ihren leuchtenden Farben in ihren Bann ziehen.

Diese Entscheidung hat den Vorteil, dass die Ausstellungsbesucher mit eigenen Augen die Vielfältigkeit des in Dresden geborenen Malers und Zeichners erkennen. Und, so fügte Thalmayr bei der Vernissage verbindlich hinzu: “Die farbenfrohen Gemälde passen einfach wunderbar zu diesem herrlichen Frühlingsabend.”

Für die großen Formate greift Ansgar Skiba regelrecht in die Vollen – das Malen wird zu einem sinnlichen Erlebnis: “Ich male mit den Händen; benutze keinen Pinsel. Und so bin ich nach der Arbeit von Kopf bis Fuß mit Farbe bedeckt, habe sogar auf dem Hintern Kleckse”, erklärte er unter dem Lachen der Zuhörer. Das Ergebnis ist beeindruckend: die farbintensiven Bilder wirken plastisch und fast schon dreidimensional.

Die großformatigen Bilder malt Skiba in der Natur. Und so reiste er mit großem Vergnügen nach Bad Aibling, weil er die Zeit auch nutzen kann, um nach neuen Motiven in der bayerischen Bergen- und Seen-Landschaft, die zu seinen bevorzugten Landschaften gehören, zu suchen.

Skibas Tusche- und Silberstift-Zeichnungen entstehen im Gegensatz zu den Großformaten im Atelier des Künstlers. Er nimmt Skizzen und Eindrücke der Landschaften, die ihn faszinieren, mit nach Hause und beginnt diese zu bearbeiten. Manchmal legt er die Zeichnung bald wieder fort und macht sich erst Wochen oder Monate später wieder ans Werk. So können Jahre vergehen, ehe er mit dem Ergebnis einer Zeichnung zufrieden ist. Skibas Arbeitsweise führt zu einer immer konzentrierter werdenden Verdichtung des Gesehenen. Der Künstler transformiert die Natur und dringt nach und nach in ihr Innerstes vor. So sind Skibas Zeichnungen keine Abbildungen, sondern ergeben ein mysteriöses Konzentrat seines Erlebens. Auch deshalb schützt der Künstler die kleinen staubempfindlichen Bilder mit einem Glaskasten. Sie sind ihm “fast wie das schlafende Schneewittchen im Glassarg – geheimnisvoll und lebendig”.

Die Ausstellung “Natur als Gleichnis” ist noch bis zum 29. April 2018 im alten Feuerwehrgerätehaus in Bad Aibling zu sehen. Öffnungszeiten sind samstags und sonntags je von 14 bis 18 Uhr. Der Kunstverein freut sich auf zahlreiche Besucher.