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Programm - Archiv - Keine Blick zurück - Ausstellung Julia Maier
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Keine Blick zurück Ausstellung Julia Maier

Fast jeder hat es irgendwie schon einmal gesehen – das Bild von der zerrütteten Zeltstadt nach
dem verheerenden Sturm auf den Philippinen ebenso wie das im Kuss vereinte prominente Paar,
das keines mehr ist. Die von Julia Maier bearbeiteten Fotos stammen aus einigen der
bekanntesten Hochglanzmagazinen und gingen zumeist um die ganze Welt. Nur wenig ist darauf
jedoch so zu sehen, wie es im Original einmal war. Alles ist Second Hand – und vor allem seines
Kontexts beraubt.
Die Berliner Künstlerin, Julia Maier wurde im Jahr 1974 in Marne nahe der Nordsee geboren. Nach
ihrem Studium der Freien Kunst in der Ostseestadt Kiel arbeitet sie schwerpunktmäßig im Bereich
der Malerei. Die Werke der ausdrucksstarken Künstlerin wurden bereits in zahlreichen
Großstädten wie Hamburg, Berlin, und Bremen aber auch in Frankreich und in der Schweiz
ausgestellt, und kommen nun nach Bad Aibling.
Maier verändert die Architektur der Ursprungs-Bilder, die Haar- und Hautfarben, nahezu alles. Aus
der Brünetten, die Johnny Depp auf dem Originalfoto eigentlich küsst, wird wieder Vanessa
Paradis. Aus einer Fotostrecke entsteht ein Pulk von Menschen, in dem einige mit sich selbst
feiern – und doch im Suff allein leiden. Es ergibt sich eine Flut von Bildern, die ihrer
Zusammenhänge beraubt sind und nach individueller Neuordnung durch Interpretation verlangen.
Politische Ereignisse werden auf ein Bild reduziert, flüchtende Menschen aus brennenden
Häusern, der Ort unbekannt und nicht von Bedeutung, denn die Reduktion auf menschliche
Emotionen und deren Ausdrücke der Angst, Unterdrückung, Folter, Hoffnung, des Chaos, der
Macht bringen den Betrachter zurück zum Menschen, der, der er ist und immer war.
Historienmalerei bezogen auf zeitgenössische Themen, von denen jetzt noch nicht bekannt ist, ob
sie der Gesellschaft in Erinnerung bleiben oder schnell in Vergessenheit geraten werden, mit Acryl
gemalt auf Grundlage der Magazine, auf ein DINA4 oder DINA3 Format tapeziert, hängen,
gesammelt in einer Masse an Bildern, die an die Flut der Bilder aus den Medien erinnert, die uns
umgeben, dicht an dicht.
Lediglich durch stehengelassene Textfragmente gibt Maier vereinzelt Hinweise auf die
Zusammenhänge, denen die Originalbilder entstammen. Ansonsten stehen die gezeigten Szenen
für sich, sind bekannt und zugleich neu. Vor allem aber sind sie in sich ebenso geschlossen wie
sämtliche Augen der dargestellten Menschen. Keiner der abgebildeten Menschen schaut den
Betrachter an. Er bleibt allein und steht vor der Herausforderung, die Augenblicke für sich selbst zu
öffnen und zu beleben.
Alle Kunstinteressierten sind herzlich zur Vernissage in die Galerie im alten Feuerwehrgerätehaus
eingeladen.
Vernissage am Sonntag, 24.Juli 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 30. Juli bis 14. August
Öffnungszeiten: Sa. / So. 14-18 Uhr
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