v3
Acryl und Blattgold auf Leinwand, 100 cm x 130 cm (2020)
Dieses Bild mit rätselhaftem Titel „v3“ ist der Abschluss einer Trilogie, deren Motive von vorneherein fest geplant waren. Das erste von drei Bildern habe ich im Jahr 2017 gemalt und die Idee zu dieser ‘Erzählung in Bildern’ liegt noch länger zurück. Und doch hätte dieses Gemälde in keine Situation besser gepasst als in die jetzige. v3 folgt – wie fantasievoll 😉 – auf v1 und v2. Sie ist ein Abschluss. Ein guter Abschluss. Ein ruhiger und friedvoller. Anders als beim Triptychon, das die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft zum Gegenstand hat, bezieht sich meine ‘v-Trilogie’ auf die Vergangenheit und die Gegenwart. v3 ist jetzt. Mit allen Stimmungsfacetten, die meine drei Fische in ihrer farbig schillernden Pracht transportieren. Mit allen Gefühlen, die beim Betrachter ankommen.
Künstlerleben und Arbeiten in der Krise
Wenn ich wählen kann zwischen den möglichen Übersetzungen von ‘Krisis’, dann zieht es mich eindeutig zur „Entscheidungssituation“. Ich fühle mich privilegiert, bevorzugt, weil ich die Möglichkeit habe, etwas zu entscheiden. So habe ich mich entschieden, meinen Lebensrhythmus beizubehalten; so, wie er auch vorher schon war: ein selbstbestimmtes Leben mit ausgeprägten Ruhephasen. Und auf einmal war auch das Außen, die Welt und das Leben ein ‘video-still’, eingefrorene Handlung, Stille und Leere. Wohltuend.
Ich spüre, wie gut die Entspanntheit im Außen tut und sich ins Innen überträgt, erlebe menschenleere Plätze und Straßen, beginne, meine Umwelt viel detaillierter wahrzunehmen. Ein Spaziergang in den Bergen, schneefrei, sonnig, vollkommen ruhig, keine Kuhglocken, windstill, keine Menschenstimmen. Ein Geschenk.
Ich gebe mich der erzwungenen Tatenlosigkeit bewusst hin. Nehme verstärkt wahr, was in meinem Körper passiert, nehme auch verstärkt wahr, wie sich meine Gefühlswelt entwickelt, spüre die Schwankungen, spüren das Kommen und Gehen.
Und ich erlebe auch die Zugewandtheit von Menschen, die ich bisher kaum zu Gesicht bekam, weil sie unterwegs waren, immer fort, immer verreist, immer auf Besuch, immer in Aktivität. Nun – wenn sie realisiert haben, dass sie zum Daheimbleiben gezwungen sind – haben sie Zeit für sich, Zeit für ihre Kinder, Zeit für mich. Oasen einer ungekannten Entspanntheit.
Auch mein Künstlerleben halte ich frei von „Was-ich-schon-lange-erledigen-wollte“. Stattdessen beginne ich, Mandalas zu entwerfen. Nehme dazu Feder und Zeichentusche und konstruiere sie auf Karton. Meditativ. Ruhig. Ganz in den Formen verweilend. Ich entwerfe, zeichne, werde ruhig, sammel mich und meine Frau füllt sie ebenso meditativ mit Farbe. Partnerarbeit, gemeinsames kreatives Arbeiten. Das bringt die Krise neu. So gesehen auch ein Wendepunkt.
Verkauf
Das Bild ist zu kaufen! In preiswerterer Variante als Fotoreproduktion gedruckt auf hochwertiger Leinwand. Nähere Informationen sind zu finden auf meiner website www.henninggralla.com.