Jedes Jahr im Sommer lädt der Kunstverein Bad Aibling seine Mitglieder zu einer gemeinsamen Ausstellung ein. Das Interesse daran seitens der Mitglieder und der Besucher ist groß. Der Vorstand des Vereins gibt ein Thema vor, mit dem sich die künstlerisch Tätigen auseinander setzen sollen. In diesem Jahr lautet das Thema „Was Positives wär schon schön“. Alle waren aufgerufen, den negativen, teils katastrophalen Ereignissen unserer Zeit etwas Positives entgegenzusetzen. 47 Teilnehmer machten sich an die Arbeit, eine Installation, ein Objekt, zwei Skulpturen und 43 malerische oder fotografische Werke waren das Ergebnis. Abwechslungsreich und aussagestark präsentieren sich die Arbeiten. Auffallend das Objekt „Sun“, eine hölzerne Sonne von Daniel Janzarik. Unterschiedlich gefräste Holzstäbe sind senkrecht zu einem Rund zusammengefügt worden. Mit seiner rauen, strukturierten Oberfläche und in leuchtendendem Gelb eingefärbt, verkörpert das Objekt „die von der Sonne ausgehende Kraft“ (Janzarik). In ungewöhnlichem Format hat Rotraud Schleifenbaum ihre im Schrank hängenden Marionetten mit Acryl und Kohle zu Papier gebracht. Hoch und schmal ist das Bild, es symbolisiert durch seine Form zunächst einmal Enge. Aber die Puppen warten auf den Meister, der sie aus dem Schrank befreien und durch seine Fertigkeit zum Leben erwecken wird. Jegliche Art von Mimik ist in den Gesichtern vertreten, ein breites Band von Gefühlen wird transportiert. Aber das Positive überwiegt. Als Sinnbilder des friedlichen Miteinander sind Hühner oder auch Kühe auf Leinwand gebannt. Die Hühner von Hanni Harzenetter – sehr zart mit Acryl und Stift auf den Malgrund gebracht – freuen sich mit „juhu“, dass Huhn Isolde endlich ein Ei gelegt hat. Und die Perlhühner von Siglinde Berndt erzählen sich den neuesten Klatsch. Nebenbei erfährt der Betrachter, dass die zum Malen verwendete Erde von der Künstlerin vor vielen Jahren aus Südafrika mitgebracht wurde. Die Titelfrage „Gibt‘s was Neues?“ ist somit beantwortet. Mit PixlArt hat Richard Lindl seinen Beitrag geleistet. Unter dem Titel „Maske ab, und …“ hat er ein Gesicht dargestellt, dessen Maske zwar abgenommen, das aber weiterhin verhüllt ist, und zwar durch ein Tuch. Was wohl als nächstes zum Vorschein kommt? Wie klein der Schritt von negativ zu positiv ist, zeigt Jutta Reißer-Weiß mit ihrem Wortspiel, das von stiefmütterlich zu Stiefmütterchen führt.
Unter dem Titel „Träum mit mir“ hat Christine Schönmetzler eine Installation in Form einer Selfiestation errichtet. Der Besucher kann sich auf einen Stuhl setzen und ein Selfie von sich machen. Dass er dabei unter einem zarten, aus Blütenpapier gefertigtem Schirm sitzt und mit einer papierenen Libelle spielen kann, verleiht der Szenerie etwas Unwirkliches. Das Selfie hält die Erinnerung an einen Traum fest, der nur hier und jetzt möglich ist.
Wie in jedem Jahr werden die Besucher gebeten, ihr Votum für das beste Bild abzugeben. Auf einen Zettel sollte die Nummer des Werkes oder sein Titel geschrieben und in einen bereitstehenden Krug geworfen werden. Das beste Bild wird am letzten Ausstellungstag prämiert. Am Samstag, den 3. August malt das Vereinsmitglied Cyrielle Recoura um 16 Uhr in der Galerie live ein Bergaquarell. Besucher und Zuschauer sind willkommen.
Ausstellungsdauer bis zum 18.8.2024, geöffnet Samstag und Sonntag 14-18 Uhr, Kunstverein Bad Aibling, Irlachstraße 5, Bad Aibling, kontakt@kunstverein-bad-aibling.de
Text von Ute Böswetter