Rupert Dorrer

Zweihundert Millionen Jahre alt ist dieser Stein, der im Osten Europas gefunden wurde. Ich habe den Stein in seiner Form nicht verändert, die Rundungen gehören zu seinem natürlichen Vorkommen. Viel gestalterische Arbeit mit Hand und Maschine wäre notwendig, diese Form zu erzeugen. Hier hat die Natur die Arbeit übernommen, Wasser, Wind und Sand haben dem Stein seine Gestalt verliehen. Nur, um einen künstlerischen Akzent zu setzen, habe ich ihn mit Gold geringfügig verändert. Das aufgetragene Edelmetall macht die Zeichnung im Stein sichtbar und verleiht ihm noch mehr Leben.   

Eine Auftragsarbeit für ein bekanntes Unternehmen: zum einen eine interessante, neue Herausforderung, zum anderen die Möglichkeit, als Künstler auch in Zeiten der Krise wahrgenommen zu werden. Ich gestalte das Aussehen einer Tankstelle aus dem Jahr 1934 naturgetreu aber nicht fotografisch genau nach. Die Malmittel und die Technik sind von mir entwickelt, und sie erzeugen ein Bild, das sich an Sepia-Fotografien anlehnt. Mit mehrfach aufgetragenem Kreidegrund und einem Shellacküberzug erzeuge ich so eine Oberfläche, die eine plastische Wirkung besitzt. Die Personen und die Gegenstände scheinen aus dem Bild herauszutreten.