Max Mannheimer Kulturtage 2019

26 Januar bis 17. Februar

Die projektstiftende Idee von 2018, ein generations- und kulturübergreifendes Gedenken an die Folgen der nationalsozialistischen Diktatur und den Opfern des Holocaust, wurde mit viel positiver Resonanz begrüßt, so dass die 1. Max-Mannheimer-Kulturtage 2018 zu einem großen Erfolg werden konnten.

#MiteinanderErinnern – das Motto der Max-Mannheimer-Kulturtage Bad Aibling wurde über dieStadtgrenzen hinaus rege wahrgenommen und fand auch in den sozialen Netzwerken seine Verbreitung.
Dieser verbindende Gedanke wird uns auch 2019 begleiten, denn Max Mannheimer (1920-2016), Namensgeber der alljährlich stattfindenden Kulturtage und Überlebender des Holocaust, hat uns, den
nachfolgenden Generationen, einen Auftrag hinterlassen:

„Ihr seid nicht schuld an dem, was war, aber verantwortlich dafür, dass es nicht mehr geschieht.“

Der Kreis der Organisatoren um Stadtbücherei, Volkshochschule und Kunstverein wird bereits 2019, im zweiten Jahr der Kulturtage, mit Mut & Courage Bad Aibling e.V., Historischer Verein Bad Aibling und
Umgebung e.V. und der Evang.-Luth. Christuskirche Bad Aibling erweitert. Vom 26. Januar bis 17. Februar 2019 erwartet das interessierte Publikum ein abwechslungsreiches Programm, das zum Innehalten,
Nachdenken und Diskutieren einlädt.

Eröffnet werden die Max-Mannheimer-Kulturtage Bad Aibling 2019 am 26. Januar in der Galerie im alten Feuerwehrgerätehaus vom 1. Bürgermeister Felix Schwaller.

Die Eröffnung wirft gleichzeitig mit der Vernissage der Ausstellung „Von Papenburg nach Neurupin – Zyklus für Maria“ einen Blick auf eines
der dunkelsten Kapiteln der jüngsten Vergangenheit, der nationalsozialistischen „Euthanasie“, welche zwischen 1939 und 1945 mindestens 200.000 Menschen zum Opfer fielen. Hannah Bischof, Enkelin einer Ermordeten, ging auf Spurensuche und erinnert mit ihren Bildern an die Stationen des Leidensweges ihrer Großmutter. Die Ausstellung ist bis zum 10. Februar 2019 in der Galerie des Kunstvereins zu sehen.

Der renommierte Biograf und in Bad Aibling gern gesehener Gast, Alois Prinz, wird am 29.1. seine 2017 erschienene Biografie über den Theologen und Widerstandskämpfer Bonhoeffer – Wege zur Freiheit  dem Publikum vorstellen. Begleitet wird Alois Prinz an diesem Abend von Schauspieler Michael Stacheder, der ausgewählte Texte von Dietrich Bonhoeffer vortragen wird. Musikalische umrahmt wird die
Lesung in der Stadtbücherei Bad Aibling von dem namhaften Gitarristen Johannes Öllinger.

Anlässlich der Kulturtage wird sich der Bad Aiblinger Regisseur Richard Lindl zusammen mit seinem Ensemble erstmals mit dem dramatischen Werk des bekannten Psychologen und KZ-Überlebenden Viktor
E. Frankl auseinandersetzen. Am 2.2. findet im Jugend- und Kulturzentrum MOSAIK in Zusammenarbeit mit Mut & Courage Bad Aibling e.V. die Premiere des 1946 geschriebene und selten aufgeführten
Schauspiels „Synchronisation in Birkenwald“ statt – eine eindrucksvolle Begegnung innerhalb der dreiwöchigen Kulturtage des Erinnerns. Die Aufführung wird bis Mitte Februar insgesamt fünf Mal zu
sehen sein.

Die Volkshochschule Bad Aibling zeigt am 6.2. in Anwesenheit des Filmemachers Michael Bernstein und Schwester Elija Boßler ein außergewöhnliches Zeitdokument. „Dachauer Dialoge“, so lautet der Titel eines Films, der einen ganz besonderen jüdisch-christlichen Dialog bezeugt, der die wegweisende
Freundschaft zwischen Max Mannheimer und Schwester Elija Boßler porträtiert und der den Zuschauer mitnimmt in eine intensive Auseinandersetzung über aktuelle, universelle, aber auch sehr persönliche
Fragen.

Auf Einladung der Stadt Bad Aibling wird Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, am 13.2. über ihr Überleben im Holocaust, als Kind unter falscher Identität bei einer katholischen Bauernfamilie in Mittelfranken, erzählen. Die Erinnerung an das singuläre Menschheitsverbrechen und der Kampf für Demokratie, Freiheit und Menschlichkeit gehören für Charlotte Knobloch untrennbar zusammen und haben ihr Leben bestimmt. Die Moderation dieses
Zeitzeugengesprächs im Kurhaus von Bad Aibling übernimmt Helmut Zeller, SZ-Redakteur und Buchautor.

Zum Abschluss der Max-Mannheimer-Kulturtage 2019 lädt der Historische Verein Bad Aibling am 17.2. in Zusammenarbeit mit der Evang.-Luth. Christuskirche Bad Aibling zu dem Vortrag „Stolpersteine als
Erinnerungszeichen“
ins Café Friends des Evangelischen Gemeindehauses ein. Stolpersteine erinnern an Menschen, die von den Nationalsozialisten verfolgt, vertrieben, ermordet oder in den Tod getrieben wurden. Weit über 60.000 dieser Steine wurden bereits verlegt. Sie bilden das größte dezentrale Flächendenkmal weltweit. Dr. Thomas Nowotny berichtet als Sprecher der Initiative Erinnerungskultur –
Stolpersteine für Rosenheim über die ersten Verlegungen, die im Juli 2018 im Landkreis Rosenheim stattfanden.

Am Ende der Veranstaltung wird Bürgermeister Felix Schwaller die Max-Mannheimer- Kulturtage mit einem kurzen Schlusswort beschließen.

Begleitend zum Programm der Max-Mannheimer-Kulturtage 2019 werden für die 9./10. Jahrgangsstufen der Gymnasien, Real-, Wirtschafts- und Mittelschulen spezielle Angebote, wie Führungen, Lesungen in
Schulen und Einführungen angeboten.