Pauline fragt – im Kunstverein

Nachdenklich begann Rayka Emmé den Abend, an dem sie ihr neues Buch vorstellte: ein Buch, insbesondere ein Kinderbuch zu machen, bedeutet große Freude. Aber darf man von Freude sprechen, wenn sich in der Welt eine Krise an die andere reiht?  Ist in diesen Zeiten Platz für ein fröhliches Kinderbuch? Ihre Antwort: der Mensch braucht auch Hoffnung und den Blick auf Schönes, und „wenn wir das heute schaffen, dann haben wir alle etwas gewonnen“. So führte sie mit ihrer Band, den LifveChords, durch einen Abend, der Nostalgisches auffrischte, Zeitnahes interpretierte und immer wieder Einblicke in die Entstehung des dritten Buches „Pauline fragt“ bot. Protagonisten sind die wissbegierige Pauline und der kluge Rabe Krax, der am liebsten seine Ruhe hat, von Pauline aber ständig mit Fragen gelöchert wird. Ob er je eine Frage unbeantwortet lässt? „Bis jetzt noch nie“, lautete die Antwort der Autorin, Sängerin und Vortragenden. Mit von der Partie ist auch Katze Genoveva. Die drei Figuren waren in einem von Stigloher gebauten und in der Galerie aufgestellten kleinen Speicher zu sehen.

Viele Hände haben an der Entstehung des Buches mitgewirkt. Ihr Mann, Nikolaus Stigloher hat die lebhaften, oftmals auch sensiblen Aquarelle gemalt, deren Originale den großen Raum des Kunstvereins schmückten, Steffi Kornhass trug zur Gestaltung der Scharzweißbilder im Buch und zum Layout bei. Sie selber, Rayka Emmé, erdachte die Geschichten und hielt sie für das Buch im Erzählstil fest. Denn bereits seit gut zehn Jahren erzählt sie ihre Geschichten im Radio Regenbogen und anderen privaten Sendern, vor einigen Tagen war es die hundertste, die sie vortrug – Anlass für dieses neue Buch. Die Hauptperson Pauline ist eine Marionette. Rayka Emmé, die selber eine kleine Sammlung von Marionetten besitzt, wies auf die 
uralte Tradition des Marionettenspiels hin,  das in früheren Zeiten einer Erzählung besondere Betonung verlieh. Etwas Geheimnisvolles haftet diesen Puppen an. Mündliche Erzählungen waren bis zur Erfindung des Buchdrucks die einzige Möglichkeit, Geschichten weiterzugeben.

„Meine Geschichten sind alle wahr“. wies Emmé abschließend auf ihr Buch hin, „ die Antwort ist immer richtig“.

Rayka Emmés Worte wurden von der Band Lifvechords begleitet, die sie und ihr Mann vor zehn Jahren gegründet hatten. Sie trugen gemeinsam Jazzklassiker, aber auch selbst verfasste und komponierte Lieder vor. Immer wieder fügte die Sängerin Songs ein, die sich auf zuvor Gesagtes bezogen. „Sentimental journey“ zum Beispiel, das die Rückkehr in die Vergangenheit thematisiert, „It‘s all in your head“ oder „Vorhang auf, Bühne frei“. Rayka Emmé zeigte mit ihrem Gesang einmal mehr, dass sie alle Ton- und Stimmungslagen mühelos und einfühlsam zum Ausdruck bringen kann, die Band beherrschte ihre Instrumente meisterhaft. Nikolaus Stigloher am Contrabass, Michael Lackner mit seinen Gitarren, Sabine Xoxi Huber am Klavier und mit Saxophon und Reinhold Warmer am Schlagzeug: sie alle verliehen dem Abend eine temperamentvolle und gut gelaunte Atmosphäre.   Martina Thalmayr, Vorsitzende des Kunstvereins Bad Aibling und Gastgeberin, hatte zu Beginn des Abends Künstler und Publikum herzlich willkommen geheißen. Zum Abschluss erhielt sie von Rayka Emmé einen Blumenstrauß als Dankeschön. Auch ihre Musikerkollegen bedachte Emmé mit kleinen Dankgeschenken. (Ute Bößwetter)