Von Papenburg nach Neuruppin – Zyklus für Maria
Vernissage und Eröffnung der Max Mannheimer Kulturtage Samstag 26.Januar 19.30 Uhr
Ausstellungsdauer bis 10 Februat zu den Galerieöffnungszeiten und nach Absprache
Die Max Mannheimer Kulturtage 2019 werden am 26. Januar in der Galerie des alten Feuerwehrgerätehauses mit der Ausstellung “Von Papenburg nach Neuruppin – Zyklus für Maria” eröffnet. Die Fotografin und Malerin Hannah Bischof erinnert mit Gemälden und Fotografien an den Leidensweg ihrer Großmutter, Maria Fenski, die 1941 von den Nationalsozialisten ermordet wurde. Maria musste sterben, weil sie psychisch krank war. Sie war Opfer der sogenannten “T4-Aktion”, benannt nach der Villa in der Tiergartenstraße Nr. 4 in Berlin, in der die „Euthanasie“-Morde geplant und angeordnet wurden. Etwa 300.000 Menschen starben den “Aktion Gnadentod”.
Maria Fenski wird 1905 in Papenburg geboren. Im Alter von 17 Jahren erhält sie die Diagnose “Jugendirrsinn”. Man liefert sie in eine Heilanstalt ein, in der sie zwar nicht behandelt wird, aber dennoch nach einem Jahr entlassen werden kann. Sie heiratet mit 22 Jahren, zieht mit ihrem Mann erst nach Hamburg und dann nach Berlin. Nach der Geburt des ersten Kindes leidet sie an einer Wochenbettpsychose, hat aber danach keine psychischen Probleme mehr. Erst 1938 kehrt die Krankheit zurück. Die 33-Jährige wird mit Cardiazol behandelt, ein Medikament, das die Atmung und die Herzaktivität anregen soll, aber bei Überdosierung zu Krämpfen führt. Maria erholt sich nicht mehr. Von Mitte 1939 bis zum August 1941 wird sie stationär im Krankenhaus Herzberge in Berlin behandelt. Dann tritt die “Aktion T4” in Kraft und die Mutter dreier Kinder gelangt in einem Sammeltransport nach Neuruppin. Ihr Todesurteil. Denn so genannte “Ballastexistenzen” werden erbarmungslos ausgelöscht. Maria lässt man verhungern. Sie wiegt zuletzt nur noch 42 Kilogramm.
Marias Enkelin, die Künstlerin Hannah Bischof erläutert die Intention der Ausstellung: “Es darf nie wieder passieren, dass Menschen nach ihrem ‘Wert’ oder ‘Unwert’ für eine Gesellschaft bemessen werden, egal ob sie einer anderen Religion angehören, an einer Krankheit leiden oder eine politische oder sexuelle Identität haben, die mit der herkömmlichen Norm nicht übereinstimmt.”, und weiter: “Die Ausstellung ist gleichzeitig eine Aufforderung an die Gesellschaft, Ausgrenzung und Abwertung von Menschen nicht hinzunehmen, sondern zu bekämpfen; nach dem Grundsatz ‘Wehret den Anfängen’!“
Die Ausstellung wird am 26. Januar in der Galerie im alten Feuerwehrgerätehaus von Bürgermeister Felix Schwaller und der Vorsitzenden des Kunstvereins Bad Aibling, Martina Thalmayr, eröffnet.
Sie ist vom 27.1. bis zum 10.2. der Öffentlichkeit zugänglich, immer samstags und sonntags zwischen 14 und 18 Uhr. Gruppenbesuche oder Besuche von Schulklassen sind auf Anfrage möglich.