Dunkles Wasser – Beeindruckende Lichtbilder von Marion Moritz

MMarion Moritz - Dunkles Wasser

Begeisterte Kunstfreunde bei der Vernissage

Eine ungewöhnliche Vernissage mit einer ungewöhnlichen Künstlerin: Am Sonntag, 25. November, stellte Marion Moritz ihre Fotografien in der Galerie des alten Feuerwehrgerätehauses vor. Großformatige und beeindruckende Lichtbilder von dunklen Wassern atmeten beruhigend von den Wänden.

Noch vor der eigentlichen Eröffnung bestürmten Besucher die gerade eintreffende Künstlerin mit ihren Fragen: Fotografiert sie analog oder digital? Schneidet und korrigiert sie ihre Bilder tatsächlich nicht? Was hält sie von Photoshop? Freundlich und souverän beantwortete die Fotografin alle Fragen: Sie nutzt sowohl die alte Technologie, fotografiert aber auch digital. Und ihre Bilder bearbeitet sie nie. Photoshop sei zwar ein interessantes Instrument, weil man sich damit seine eigene schöne kleine Welt zaubern könne, nur mit der Wirklichkeit habe das nun wirklich nichts mehr zu tun.

Ausgebildete Grafikerin und Fotografin

Marion Moritz ist 1964 geboren und lebt in Rottweil. Sie ist ausgebildete Grafikerin, Druckgrafikerin und Fotografin und seit 1988 freischaffend tätig. “Es kam eigentlich nie ein anderer Beruf als Fotografin in

Frage”, erklärt sie. Im Alter von zehn Jahren habe sie schon begeistert fotografiert und sich mit dreizehn ihre erste Spiegelreflex-Kamera angeschafft – bezahlt vom eigenen Geld, das sie mit Ferienjobs verdient hat.

Magische Momente – Die Zeit bleibt stehen

Fotografieren bedeutet für die Künstlerin sehen und entdecken. Sie fotografiert derzeit vor allem im süddeutschen Raum und in der Schweiz. Bevor sie aber zur Kamera greift, schaut sie sich die in Frage kommenden Orte genau an. Besucht sie immer wieder, taxiert, wägt ab, sucht den besten Platz und den geeigneten Moment für die Fotografie. “Das Auslösen”, so sagt sie, “ist der letzte kleine Schritt vor vielen anderen großen Schritten zuvor.” Das Beobachten währt oft Wochen und sogar Monate. Hat sich die Künstlerin dann für einen Ort entschieden, erwandert sie ihn nachts. Im Dunkeln entfalte das Wasser seine magischen Momente. Es sei als ob die Zeit stehen bliebe. Marion Moritz verharrt nachts oft stundenlang am Wasser, sucht den gewünschten Ausschnitt, richtet die Kamera ein – und wartet. Oft ohne Ergebnis, dann kommt sie müde, durchgefroren und ohne Fotos heim. Sie wartet auf den richtigen Moment, auf das richtige Licht, auf die einmalige Stimmung. Erst dann löst sie aus.

Weg vom “Jetzt – jetzt – jetzt”

Ihren Fotos sieht man diese präzise Arbeit an. Zerdehnte Zeit könnte man sie nennen. Marion Moritz will weg von dem, was sie das “Jetzt – jetzt – jetzt” nennt, weg von der Hektik des Alltags. Sie will der Zeit das Fließen zurück geben. Und genau das zeigt sie in ihren Bildern. Und so kommt es schon einmal vor, dass sie eineinhalb Jahre an der Entstehung eines Bildes arbeitet.

Die Fotoausstellung in der Galerie des alten Feuerwehrgerätehauses ist jedem (Hobby)Fotografen und jedem Kunstinteressierten nur zu empfehlen. Zu sehen ist die Ausstellung vom 1. bis zum 16. Dezember. Immer samstags und sonntags zwischen 14 und 18 Uhr.